Kalvarienberg – Kalare - Katholische Kirche Bad Laer Remsede

Wo Christen sich seit 160 Jahren treffen und beten

Es gibt nur wenige Orte, die eine solch interessante Geschichte haben wie der Kalvarienberg. Über Jahrhunderte hatte er eine Bedeutung für die Gemeinde Laer und Glandorf, zahlreiche Erzählungen und Legenden wissen davon lebhaft zu erzählen. Doch noch heute lebt dieser Ort: viele Menschen und Gruppen suchen diesen Ort zur Einkehr, zum Verweilen und zum Beten auf. Er liegt auf dem höchsten Punkt der Straße zwischen Bad Laer und Glandorf – und vielleicht ist man dem Himmel wirklich etwas näher (90 Meter über NHN).

Geschichte und Entwicklung

Die Überlieferung reicht weit zurück: an dieser Stelle soll sich eine heidnische Gerichts- und Kultstätte befunden haben. Iroschottische Mönche bauten dieser Überlieferung nach an dieser historischen Stelle eine Kapelle.

Gesichert ist, dass das dieser Ort mindestens seit der Abpfarrung des Kirchspiels Glandorf von Laer (12. Jhd.) eine Rolle für die jährliche Begegnung dieser beiden Gemeinden spielte. Sie hat dem Gottesdienst der Laerer und Glandorfer gedient, der abwechselnd vom Pastor der einen und der anderen Gemeinde gehalten wurde. Diese gemeinsam gehaltenen Gottesdienste waren auch 1648 der Anhaltspunkt, dass durch den „Vollmarschen Durchschlag“ beide Kirchspiele als katholische erklärt wurden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sammelte Pastor Martin Huge Spenden für den Bau einer Kapelle, über deren Aussehen nichts überliefert ist. Sie soll mehrfach zerstört worden sein und wurde im Jahr 1802 als ‚lästiges Verkehrshindernis‘ endgültig abgerissen.

    • Von weitem sichtbar erhebt sich an der Straße eine alte Linde, auch Prediger-Linde genannt. Der merkwürdige Wuchs geht darauf zurück, dass man schon früh die Krone kappte, um eine Kanzel anbringen zu können. Davor steht „Busskotten Krüß“, dass 1829 auf Veranlassung des Bauern Buschkotte aus Müschen errichtet worden sein soll. Sein an Gesichtsrose erkrankter Sohn Heinrich soll nach einer Telgter Bittwallfahrt ermüdet eingeschlafen sein und geheilt aufgewacht sein. Als Dank ließ der Bauer dieses Kreuz errichten und hinterließ dem damaligen Pfarrer 25 Reichstaler zur Instandhaltung des Kreuzes. Am Fuße des Kreuzes mahnt ein Spruch den Vorüberziehenden:

      „Wanderer bist müde du und matt,
      ruhe aus an diesem Ort,
      blicke auf zu dem,
      der für dich gelitten hat,
      dann setze deine Reise weiter fort,
      Wer reuig blickt zum Kreuz hinauf,
      vollendet gut den Lebenslauf.“

    • Es braucht Menschen mit Visionen: Vikar Sommer begann 1854 seine Pläne zu verwirklichen. An freien Nachmittagen zog er mit seinen Schulkindern mit Spaten und Hacke gen Loh. Am 31. März 1857 wandten sich die drei Bad Laerer Geistlichen Pastor Hamberg, Vikar Sommer und Kaplan Bartelmann gemeinsam an das Kirchspiel: „Eine Kreuzweg-Andacht in unserer Pfarre würde zur Stärkung und Förderung des religiösen Sinnes und sittlichen Wandels vieles beitragen. Viele Eingesessenen haben diesen Wunsch geäußert und sich bereit erkläret, hinzu mitzuwirken. Zwei Colonen sind erbötig die erforderlichen Grundstücke dazu unentgeltlich zu überlassen. Ein sehr geeigneter Platz ist auf dem Loh (…)“. Der 275 m lange Geländestreifen zur Errichtung des Kreuzweges wurde gestiftet von den Colonen (Bauern) Bosse und Örtlinger. Durch die „Pfennigsammlung“ wurde alle Laerer um Unterstützung gebeten. Vikar Sommer wandte sich zudem an seine nach Amerika ausgewanderten Schüler, deren Freund und Berater er lange Jahre gewesen war. Sie gaben ihm die entscheidende wirtschaftliche Hilfe. Eine Marmortafel in der Kapelle erinnert an diese Hilfe:

    • „Zum frommen Andenken
      wir dieses Bildnis schenken
      der lieben Gemeinde Laer,
      die unsere Heimat war,
      Die Laerschen Kinder in Amerika:
      Louisville, St. Louis, Cincinnati, Daiton,
      Charleston, Washington, Albani, Newjorck,
      Gedenket unserer im Gebete“.

    • Schon sechs Wochen später, am 18. Mai 1857, konnte der Kalvarienberg eingeweiht werden. Den Beginn machten hölzerne Stationsbilder, die sich nicht erhalten haben. 1861 erhielt die bis dahin freistehende ‚Ölbergruppe‘ eine kleine Kapelle in neugotischem Stil. Die über dem Eingang zu sehenden Statuen sind:
      Maria, Patronin von Laer
      Antonius, Patron von Remsede und
      Leonard, Patron der Bauern.

    • In diesem Jahr wurden auch die 14 aus Holz gefertigten Stationsbilder durch witterungsbeständige Steinplastiken ersetzt. Die große Kreuzigungsgruppe wurde erst 1930/31 aufgestellt. Auch die Reihe der 14 Nothelfer, die zwischen den Stationen und dem östlich angrenzenden Eichenhain steht, ist späteren Datums: die Säulen tragen das Datum 26.02.1994. Die Nothelfer weisen auf der Vorderseite auf 14 Heilige hin, denen auf der Gegenseite Menschen zugeordnet sind, die in aller Welt als Vorbilder für Wahrheit, Gerechtigkeit, Mut, Frieden, Opferbereitschaft und Demut galten. Dabei handelt es nicht in allen Fällen um katholische Christen.

    • Bildergalerie

    • Der Förderverein Kalvarienberg e.V. Bad Laer

      Eine solche Anlage, die Wind und Wetter ausgesetzt ist, benötigt beständige Pflege. Dieses hat sich der Förderverein Kalvarienberg e.V. zum Ziel gesetzt, der mittlerweile 300 Mitglieder umfasst. 2019 ist die letzte größere Sanierung durchgeführt worden – ohne die Hilfe vieler Ehrenamtlicher, die Pflege durch die Rentner und die finanzielle Unterstützung durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist so etwas nicht möglich. Denn: „Der Kreuzweg liegt ihnen am Herzen“ – so titelte 2015 die NOZ.

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